Hans-Jürgen Arnold

Tag 4 - 04.Jan.2020

Von Santiago de Cuba zur Playa Santa Lucia

ca. 330 km

Am nächsten Morgen verließen wir unser Stadthotel in Santiago de Cuba, wo wir zwei Nächte in einem fensterlosen Zimmer verbracht hatten. Dies war schon ein seltsames Gefühl gewesen. Aber nun hatten wir einen ganzen Strandtag in Santa Lucia vor uns und waren gespannt, was uns dort erwarten würde.
Auf unserer heutigen Etappe machten wir unsere erste Pause auf einem Bauernmarkt in der Provinz Granma. Alles was nach einer festgelegten Abgabequote an den Staat übrig bleibt, dürfen die Bauern frei vermarkten.
Hier fanden wir auch den ersten staatlichen Laden, eine sogenannte Bodega, in dem die Kubaner mit ihren zugeteilten Lebensmittelmarken einkaufen können. Für jeden Bürger gibt es fest zugeteilte wöchentliche Rationen, zu subventionierten Preisen. Da nicht alles immer ausreichend verfügbar ist, bilden sich rasch lange Schlangen von Menschen vor den Bodegas, wenn sich herumgesprochen hat, dass ein bestimmtes Produkt wieder verfügbar ist.
Gegen Mittag erreichten wir die Provinzhauptstadt Bayamo. Auf Grund ihrer historischen und kulturellen Bedeutung nennt man sie auch „Die Wiege der kubanischen Nation“. Wir parkten den Bus und begaben uns auf einen rund 2-stündigen Stadtrundgang. Dieser führte uns zuerst durch ein ruhiges Wohngebiet, in dem die kleinen Krimskram-Läden auffielen. Hier wurden in kleinen Wohnzimmer-Geschäften Dinge feil geboten, die man bei uns, wenn überhaupt, nur noch auf dem Flohmarkt findet.
Die Fußgängerzone Calle General Garcia, wunderschön hergerichtet, beherbergt mehrere Geschäfte, die allerdings kaum etwas anzubieten haben und wenn doch, zu horrenden Preisen. So gingen wir weiter zum Parque Céspedes, benannt nach dem Freiheitskämpfer und Staatsgründer von Kuba. Der Park ist frei von jeglichem Verkehr und die marmornen Sitzbänke laden zur Rast ein. Große Lautsprecher beschallen den Platz in dezenter Lautstärke mit kubanischen Klängen. Im benachbarten Cafe wurden wir dann alle von Eduardo zu einer Portion Eis eingeladen und verabschiedeten uns anschließend von Bayamo.
Unterwegs kehrten wir ein. Unser Mittagessen heute war ein 3-Gänge Menü, bestehend aus Fischsuppe, Schweinefleisch, Fisch oder Spaghetti Pomodoro und Eis. Der verdauungsfördernde Rum zum Abschluß war obligatorisch und so konnten wir frisch gestärkt die restlichen Kilometer in Angriff nehmen. Da die schlechten Straßenverhältnisse ein rasches Vorwärtskommen verhinderten, erreichten wir unser Hotel in Santa Lucia erst gegen Abend. Das Gran Club Santa Lucia Hotel liegt direkt am Meer und bot uns geräumige Appartements zum Übernachten an. Unsere 2-Raum „Suite“ war weitestgehend sauber, aber gewöhnungsbedürftig abgewohnt. In der Hälfte der Leuchten fehlte das Leuchtmittel, das Zimmerschloß war erst nach einem zeitaufwändigen Ritual zu bedienen und unsere beiden Balkontüren zum einen nicht zu öffnen, da mangels Fensterscheibe mit Holzplatten verschalt und zum anderen mit einer Dachlatte verkeilt, da der Schließmechanismus nicht mehr funktionierte.